Als Jochen noch an der Uni Mainz für eine Saison Football gespielt hat, ging es beim Spiel vor allem um das fünfte Quarter - in der Kneipe. Beim Uni-Football in Amerika ist den Spielern noch nicht mal erlaubt, überhaupt Alkohol zu trinken. Und auch sonst beschränken sich die Ähnlichkeiten im Grunde auf das „Football-Ei“ und das Regelwerk.
Durch einen Bekannten in der Deutschen Gemeinde kamen wir an Spielertickets des Footballteams der University of Virginia, waren beim Spiel ganz nah dran an der Mannschaftszone und konnten uns nach dem Spiel noch mit Yannick ein wenig unterhalten. „Professioneller als die Bundesliga“, so der Kommentar von Yannick, der nun das zweite Jahr als Kicker im Footballteam der University of Virginia spielt (als ehemaliger Fußballer ist er ein gefragter Kick-off Spieler - wir verzichten an dieser Stelle auf weiter Erklärungen der Footballregeln...)
Den Footballern an der Uni wird einiges abverlangt. Yannick hat sechs mal in der Woche vier Stunden Training, in der Saison jedes Wochenende ein Spiel und dazu ein Vollzeitstudium an der Uni. Aber der Gegenwert lässt sich auch sehen. Kostenfreies Studium (bei 35.000 Dollar Studiengebühr im Jahr ist das eine ganze Menge Geld). Dazu sind Kost und Logis komplett frei. Zu den Spielen wird man grundsätzlich nur in der Buisness-Class geflogen und direkt vom Flughafen am Rollfeld mit dem Mannschaftsbus abgeholt. Übernachtet wird nur in fünf Sterne Hotels - übrigens auch bei Heimspielen, um zu verhindern, dass die Spieler abends noch um die Häuser ziehen und trinken.
Es geht um viel Geld beim College Football. Die Football-Ligen der Unis in den USA sind nach der NFL die populärsten und die Spiele werden vom Fernsehen live übertragen. Die Mannschaften sind sehr bedeutend für das Selbstverständnis der Universitäten und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Studenten. Besonders wenn dabei alte Rivalitäten gepflegt werden können (z.B. Yale gegen Harvard). Dass sich ein Zugehörigkeitsgefühl auch über das eigene Studium hinaus für die Uni durchaus lohnt, konnten wir vor Ort in Charlottesville erfahren. Die University of Virginia baut nämlich zur Zeit für 125 Millionen Dollar eines neues Basektballstadion - allein aus Spenden von Ehemaligen finanziert!
Donnerstag, 27. November 2008
Freitag, 21. November 2008
Gewissen und Terrorismus
Wenn man sich eine zeitlang in Washington aufhält und regelmäßig die Infomails der Bildungsinsitute durchliest, bekommt man mit der Zeit ein schlechtes Gewissen. Es gibt so viele interessante Veranstaltungen in der Stadt, dass man sie gar nicht alle besuchen kann.
Jetzt hat es allerdings mal terminlich geklappt und Jochen war bei einer englischsprachigen Diskussion des Goethe-Institus mit dem ehemaligen Chefredakteur des Spiegels Stefan Aust und dem „Director of the Center on United States and Europe at the Brookings Institution“ Daniel Benjamin. Thema war natürlich der Terrorismus in den 70er Jahren und heute.
Vor etwa 50 Leute entwickelte sich eine interessante Diskussion zwischen den beiden Männern. Für Aust gibt es ganz klar Parallelen zwischen dem politischen Terrorismus der RAF und dem religiösen Terrorismus Al Qaidas. Beide Strömungen verfolgten politische Utopien und würden bewusst menschliche Opfer in Kauf nehmen. Den Einwand Benjamins, dass die RAF ja weitaus weniger Menschen umgebracht hätte, ließ Aust nicht stehen. Bei den Gewalttaten der RAF sei eindeutig eine Entwicklung zu sehen. Während sich am Anfang die Gewalt nur gegen Sachen und Gebäude richtete, schreckte man am Ende auch nicht vor einem möglichen Massenmord (Landshut) zurück.
Aust betonte, es gäbe große Ähnlichkeiten zwischen Statements von Sawahiri und den Schreiben der RAF. Wenn man Allah herausstreichen würde, bliebe eine sozialrevolutionäre Erklärung im Stile der RAF übrig. In gewisser Weise religiös war der Terror der RAF auch, weil sie an eine Sache glaubten, die größer war als sie selbst. Im Glauben an die Revolution nahmen sich Baader und Co in Stammheim das Leben.
Die Faszination für das Thema RAF übt für Benjamin nicht ihre terroristischen Attentate aus, sondern wie die deutsche Gesellschaft auf dieses Phänomen reagiert hat.
Für Aust hat Terrorismus vor allem mit Kommunikation zu tun. Der 11. September hätte dies deutlich gemacht. Die Terroristen warteten bis das erste Flugzeug in den Tower flog und ließen das zweite erst in das Gebäude fliegen, als CNN schon längst zugeschaltet war.
Auch die RAF benutzte die Anschläge als Botschaft an die eigene Bevölkerung. Sie wollten die Welt erschrecken und die eigene deutsche Bevölkerung beeindrucken.
Am Ende konnte Jochen noch die Frage stellen, ob Aust denn einen Zusammenhang sähe zwischen dem protestantischen Hintergrund vieler Terroristen (Ensslin war Pfarrerstochter aus Schwaben!) und ihrer Entscheidung für die Anwendung von Gewalt. „Das strenge Gewissen“ war seine Antwort.
Die ganze Veranstaltung wurde von NPR aufgezeichnet (dem öffentlichen Sender der USA, der Deutschlandfund und SWR2 Kultur weit hinter sich lässt) und kann im Internet nachgehört werden.
Jetzt hat es allerdings mal terminlich geklappt und Jochen war bei einer englischsprachigen Diskussion des Goethe-Institus mit dem ehemaligen Chefredakteur des Spiegels Stefan Aust und dem „Director of the Center on United States and Europe at the Brookings Institution“ Daniel Benjamin. Thema war natürlich der Terrorismus in den 70er Jahren und heute.
Vor etwa 50 Leute entwickelte sich eine interessante Diskussion zwischen den beiden Männern. Für Aust gibt es ganz klar Parallelen zwischen dem politischen Terrorismus der RAF und dem religiösen Terrorismus Al Qaidas. Beide Strömungen verfolgten politische Utopien und würden bewusst menschliche Opfer in Kauf nehmen. Den Einwand Benjamins, dass die RAF ja weitaus weniger Menschen umgebracht hätte, ließ Aust nicht stehen. Bei den Gewalttaten der RAF sei eindeutig eine Entwicklung zu sehen. Während sich am Anfang die Gewalt nur gegen Sachen und Gebäude richtete, schreckte man am Ende auch nicht vor einem möglichen Massenmord (Landshut) zurück.
Aust betonte, es gäbe große Ähnlichkeiten zwischen Statements von Sawahiri und den Schreiben der RAF. Wenn man Allah herausstreichen würde, bliebe eine sozialrevolutionäre Erklärung im Stile der RAF übrig. In gewisser Weise religiös war der Terror der RAF auch, weil sie an eine Sache glaubten, die größer war als sie selbst. Im Glauben an die Revolution nahmen sich Baader und Co in Stammheim das Leben.
Die Faszination für das Thema RAF übt für Benjamin nicht ihre terroristischen Attentate aus, sondern wie die deutsche Gesellschaft auf dieses Phänomen reagiert hat.
Für Aust hat Terrorismus vor allem mit Kommunikation zu tun. Der 11. September hätte dies deutlich gemacht. Die Terroristen warteten bis das erste Flugzeug in den Tower flog und ließen das zweite erst in das Gebäude fliegen, als CNN schon längst zugeschaltet war.
Auch die RAF benutzte die Anschläge als Botschaft an die eigene Bevölkerung. Sie wollten die Welt erschrecken und die eigene deutsche Bevölkerung beeindrucken.
Am Ende konnte Jochen noch die Frage stellen, ob Aust denn einen Zusammenhang sähe zwischen dem protestantischen Hintergrund vieler Terroristen (Ensslin war Pfarrerstochter aus Schwaben!) und ihrer Entscheidung für die Anwendung von Gewalt. „Das strenge Gewissen“ war seine Antwort.
Die ganze Veranstaltung wurde von NPR aufgezeichnet (dem öffentlichen Sender der USA, der Deutschlandfund und SWR2 Kultur weit hinter sich lässt) und kann im Internet nachgehört werden.
Dienstag, 18. November 2008
Sophia
Mittlerweile hat Sophia das stolze Alter von 13 Monaten erreicht, und seit unserer Ankunft hier in den USA hat sie sich enorm weiterentwickelt. Das Laufen geht langsam ins Rennen über, sie passt nicht mehr aufrecht unter dem Tisch hindurch, der Kinderwagen dient hauptsächlich als Turngerät, sie kann aus ihren Spielbechern fast alleine einen Turm bauen und spielt ihr Glockenspiel wie eine Großmeisterin. Da wir ja vermuten, dass die meisten Leute den Blog nicht wegen Steffi oder Jochen aufrufen, kommt ihr nun in den Genuss einiger Bilder von Sophia.
Regen – die Lizenz zum Kuscheln!
Seit Marius wieder abgereist ist, findet sich nur noch selten jemand, der sie durch die Gegend schiebt. Der eine ist nicht da, weil er arbeiten muss und die andere ist zu dick und schwerfällig, um sich zu bücken.
Zunge rausstrecken ist lustig – vor allem bei fremden Leuten!
Ein bisschen gruselig findet sie den Kriechtunnel schon noch. Aber der Tennisball ist das Abenteuer auf jeden Fall wert.
Tiere üben eine besondere Faszination auf Sophia aus. Warum sie sich allerdings das Hinterteil zum Streicheln ausgesucht hat, hat sie uns nicht verraten. Wahrscheinlich kennt sie den Unterschied noch nicht.
Regen – die Lizenz zum Kuscheln!
Seit Marius wieder abgereist ist, findet sich nur noch selten jemand, der sie durch die Gegend schiebt. Der eine ist nicht da, weil er arbeiten muss und die andere ist zu dick und schwerfällig, um sich zu bücken.
Zunge rausstrecken ist lustig – vor allem bei fremden Leuten!
Ein bisschen gruselig findet sie den Kriechtunnel schon noch. Aber der Tennisball ist das Abenteuer auf jeden Fall wert.
Tiere üben eine besondere Faszination auf Sophia aus. Warum sie sich allerdings das Hinterteil zum Streicheln ausgesucht hat, hat sie uns nicht verraten. Wahrscheinlich kennt sie den Unterschied noch nicht.
Besuch
Nun sind sie alle wieder weg – unsere Gäste der letzten Wochen. Zuerst kamen Steffis Eltern, dann trafen wir Sophias Patentante Sonja und ihren Bruder Marius in New York und nahmen sie mit nach Washington und letzte Woche beehrte uns schließlich noch Jochens Mutter. Jochen musste leider die meiste Zeit arbeiten, aber für Steffi waren diese Wochen eine besondere Zeit. Ausgestattet mit jeweils einem Mietwagen bestand die Möglichkeit, aus Greenbelt heraus zu kommen und die Stadt endlich mal richtig kennen zu lernen. Und das haben wir ausführlich getan wie die Bilder beweisen (die Bilder von Jochens Mutter folgen noch).
Vielen Dank Euch fünf für die Schokolade (der Vorrat ist schon fast wieder aufgebraucht!), die Mitbringsel für Sophia, die Unterhaltungen, Eure Unkompliziertheit und die tatkräftige Unterstützung mit Sophia.
Und falls es da draußen jemanden gibt, der in der Vorweihnachtszeit nichts zu tun hat: Unser Gästezimmer ist noch frei!
Vielen Dank Euch fünf für die Schokolade (der Vorrat ist schon fast wieder aufgebraucht!), die Mitbringsel für Sophia, die Unterhaltungen, Eure Unkompliziertheit und die tatkräftige Unterstützung mit Sophia.
Und falls es da draußen jemanden gibt, der in der Vorweihnachtszeit nichts zu tun hat: Unser Gästezimmer ist noch frei!
Mittwoch, 12. November 2008
Mini Walk
Amerika ist die Hochburg kreativer "Geldsammelmöglichkeiten" zu Neudeutsch auch Fundraising. Eine Möglichkeit durfte Jochen jetzt an der Deutschen Schule mitorganisieren - einen "Mini Walk".
Insgesamt haben 65 Schülerinnen und Schüler der fünften, sechsten und siebten Klasse an dieser "Demonstration" für obdachlose Menschen teilgenommen. Vorher gab es im Unterricht eine vorbereitende Einheit zum Thema Obdachlosigkeit. Danach sind wir laut demonstrierend über das Schulgebäude gezogen. Die Kids hatten großen Spaß und haben andere und sich selbst auf das Problem von Armut und Obdachlosigkeit aufmerksam gemacht.
Zur Erklärung: Die Fannie Mae Stiftung (nein, die sind noch nicht pleite...) veranstaltet jedes Jahr einen sogenannten Walkathon zugunsten obdachloser Menschen. Im Schnitt machen dort mehrere zehntausend Menschen in Washington mit. Gemeinnützige Organisationen, die sich in diesem Bereich engagieren, können für diese Veranstaltung Läufer gewinnen. Für jeden Läufer zahlt die Fannie Mae Stiftung einen bestimmten Betrag an diese wohltätige Organisation. In unserem Fall ist dies CFLS (Community Family Life Services), eine diakonische Einrichtung, an der die Deutsche Evangelische Gemeinde beteiligt ist.
Als Rahmenprogramm für den großen Walkathon gibt es für Schulen und Jugendgruppen die kleinere Ausgabe dieser Großveranstaltung - die sogenannten Mini Walks.
Insgesamt haben 65 Schülerinnen und Schüler der fünften, sechsten und siebten Klasse an dieser "Demonstration" für obdachlose Menschen teilgenommen. Vorher gab es im Unterricht eine vorbereitende Einheit zum Thema Obdachlosigkeit. Danach sind wir laut demonstrierend über das Schulgebäude gezogen. Die Kids hatten großen Spaß und haben andere und sich selbst auf das Problem von Armut und Obdachlosigkeit aufmerksam gemacht.
Zur Erklärung: Die Fannie Mae Stiftung (nein, die sind noch nicht pleite...) veranstaltet jedes Jahr einen sogenannten Walkathon zugunsten obdachloser Menschen. Im Schnitt machen dort mehrere zehntausend Menschen in Washington mit. Gemeinnützige Organisationen, die sich in diesem Bereich engagieren, können für diese Veranstaltung Läufer gewinnen. Für jeden Läufer zahlt die Fannie Mae Stiftung einen bestimmten Betrag an diese wohltätige Organisation. In unserem Fall ist dies CFLS (Community Family Life Services), eine diakonische Einrichtung, an der die Deutsche Evangelische Gemeinde beteiligt ist.
Als Rahmenprogramm für den großen Walkathon gibt es für Schulen und Jugendgruppen die kleinere Ausgabe dieser Großveranstaltung - die sogenannten Mini Walks.
Donnerstag, 6. November 2008
Ein großer Verlierer
Die eindrucksvollste Rede in der Wahlnacht kam nicht von Obama sondern von McCain. Selten hat man von einem Wahlverlierer fairere und ehrlichere Worte vernommen. Trotz der vereinzelten Buhrufe enttäuschter Republikaner lobte McCain seinen politischen Rivalen und gratulierte ihm zu seinem Sieg. Wahrscheinlich war dieser Präsidentschaftswahlkampf der bisher härteste und verlangte von beiden Kandidaten unglaubliche Anstrengungen ab – McCain behielt in der Niederlage eine Größe, die ihres gleichen sucht.
Diese Wahl war, nicht nur durch die riesige Wahlbeteiligung, eine große Demonstration der Demokratie und ein leuchtendes Beispiel für die Welt. Sollte in Deutschland im Bundestagswahl 2009 nur ein Bruchteil dieser Begeisterung für die Demokratie herüberschwappen, es könnte uns nur gut tun.
Diese Wahl war, nicht nur durch die riesige Wahlbeteiligung, eine große Demonstration der Demokratie und ein leuchtendes Beispiel für die Welt. Sollte in Deutschland im Bundestagswahl 2009 nur ein Bruchteil dieser Begeisterung für die Demokratie herüberschwappen, es könnte uns nur gut tun.
Dienstag, 4. November 2008
4. November
Heute liegt über dem ganzen Land eine ungeheure Anspannung. Alle Sender sind auf den 4. November und den Ausgang der Wahl konzentriert. Jochen hatte sich immer beschwert, dass an seinem Geburtsdatum nichts weltpolitisch Spannendes passiert wäre. Dem ist nun anders. Die ersten Ergebnisse für die einzelnen Staaten werden nach 6 Uhr Eastern Time bekannt gegeben (24 Uhr MEZ). Jochens Geburtstag werden wir heute im New Deal – Cafe in Greenbelt feiern. So haben wir gleichzeitig nicht nur eine Wahl- sondern auch Geburtstagspartylocation.
Preacher O.
Eine phantastische Rede – eine unglaubliche Begeisterung.
Vier Stunden Autofahrt, davon allein drei nur im Stau, ein 45 Minuten Fußmarsch zum Veranstaltungsort, weitere 45 Minuten Warten und Frieren und vier Stunden Schlaf in der Nacht - die letzte Wahlkampfrede Obamas in Manassas/Virginia war es wert. Mehr als 100.000 Menschen waren dabei als Obama gegen 22:30 Uhr (Amerikaner liegen zu dieser Zeit normalerweise schon im Bett!) mit seiner Rede anfing.
Obama verzichtete komplett darauf, seinen Gegner McCain zu diffamieren oder herabzuwürdigen. Stattdessen stellte er noch einmal die Wichtigkeit dieser Wahl und die innere Größe der Vereinigten Staaten dar. Wie ein Prediger gelang es ihm durch kleine Geschichten die Menschen emotional anzusprechen und mitzureißen. Nach der Rede fingen sogar einige Leute an zu tanzen, so sehr schwappte die Begeisterung über.
Solch eine Veranstaltung erlebt man wohl nur einmal im Leben.
Vier Stunden Autofahrt, davon allein drei nur im Stau, ein 45 Minuten Fußmarsch zum Veranstaltungsort, weitere 45 Minuten Warten und Frieren und vier Stunden Schlaf in der Nacht - die letzte Wahlkampfrede Obamas in Manassas/Virginia war es wert. Mehr als 100.000 Menschen waren dabei als Obama gegen 22:30 Uhr (Amerikaner liegen zu dieser Zeit normalerweise schon im Bett!) mit seiner Rede anfing.
Obama verzichtete komplett darauf, seinen Gegner McCain zu diffamieren oder herabzuwürdigen. Stattdessen stellte er noch einmal die Wichtigkeit dieser Wahl und die innere Größe der Vereinigten Staaten dar. Wie ein Prediger gelang es ihm durch kleine Geschichten die Menschen emotional anzusprechen und mitzureißen. Nach der Rede fingen sogar einige Leute an zu tanzen, so sehr schwappte die Begeisterung über.
Solch eine Veranstaltung erlebt man wohl nur einmal im Leben.
Samstag, 1. November 2008
New York, New York
Wir waren von Dienstag bis Freitag in der Stadt, von der Sinatra singt, dass sie niemals schläft. Dies konnten wir kleinkindbedingt nicht verifizieren, doch beeindruckend war es trotzdem. Zusammen mit Sophias Patentante und ihrem Bruder machten wir die Stadt "unsicher". Manhattan muss man einfach selbst erlebt haben, um einen Eindruck von der Größe dieser Wolkenkratzer zu gewinnen. Der Blick aus dem Central-Park auf die Häuserfront an der Fifth-Avenue war für uns nur surreal.
Surreal war auch das Woody-Allen-Sandwich, dass sich Jochen in einem bekannten (und gar nicht mal so teuren) jüdischem Restaurant bestellte. Eigentlich hätte uns schon die Frage des Kellners, "are you sure?", stutzig machen sollen. Doch ein richtiger Mann stellt sich der Herausforderung. Nach einer Stunde hatte Jochen allerdings den Kampf gegen das 750 Gramm schwere (obgleich koschere) Rindfleischsandwich vernichtend verloren...
Nachdenklich hat uns die große Lücke von Ground Zero gemacht. Hier wird zur Zeit kräftig gebaut. Auch wenn dort demnächst der Freedom-Tower stehen wird, stößt man doch immer wieder auf den 11. September, sei es durch Gedenktafeln für die getöteten Feuerwehrleute oder durch persönliche Geschichten. Bei einer Taxifahrt erzählte der Fahrer Jochen, dass seine Frau an diesem Tag nur unweit des World-Trade-Centers gearbeitet hat. Aus seiner Erzählung war auch nach sieben Jahren noch die Angst dieses Tages abzuspüren.
Am Donnerstag waren übrigens Deutsche die Stars des Tages. Tokio-Hotel waren für ihr letztes Konzert am Broadway. Wir wunderten uns schon vom Weiten, warum eine so große Anzahl von minderjährigen Mädchen, recht auffällig geschminkt und gekleidet, hinter langen Wegbegrenzungen wohl schon seit Stunden froren. Jochen fragte vorsichtig nach. Plötzlich brach ein lautes Geschrei aus, als Jochen ihnen erzählte, dass er aus Deutschland ist.
Vor ein paar Monaten gab es einen Artikel in der Zeitung, dass durch die Welttournee von Tokio-Hotel das Interesse an der deutschen Sprache unter Minderjährigen im Ausland stark zugenommen hat. Vielleicht nicht das Schlechteste!
Abonnieren
Posts (Atom)