Die Deutsche Gemeinde hat an diesem Sonntag das Reformationsfest zusammen mit der Pilgrim Lutheran Church gefeiert. Mitgewirkt am Gottesdienst hat der Chor des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums aus Eppelheim bei Heidelberg. Während sich die beiden Pfarrer der Gemeinde die Liturgie teilten, durfte Jochen als Vikar die Predigt halten. Die Herausforderung diesmal waren nicht die 250 Gottesdienstbesucher, sondern die Tatsache, dass die Predigt auf Englisch war.
Jochen sprach zu dem Thema, was es bedeutet, ein Protestant zu sein. Als Pfälzer ist er da natürlich für eine solche Frage prädestiniert. Schließlich ist der Wahlspruch der Landeskirche „protestantisch, pfälzisch, profiliert“. Dass zu einem Protestanten allerdings noch mehr gehört als einfach nur „palatinan by nature“ zu sein, kann man hier nachlesen.
Montag, 27. Oktober 2008
Utopia
In Greenbelt fand diese Woche zum vierten Mal das Utopia Film Festival statt. Der Name des Festivals ist schon ein guter Hinweis auf die Art der Filme, die vorgeführt wurden. Es ging vor allem um alternative Ideen und Lebenskonzepte.
Am Freitag wurde auch ein richtiger Preis verliehen: der Utopia Vision Award. Geehrt wurde mit diesem Preis der Film, der am besten die Ideale einer positiven und progressiven Gemeinschaft reflektiert. Der Siegerfilm „At Home in Utopia“ drehte sich dann auch um ein kooperatives Apartmenthaus in New York (inklusive Fabrikarbeitern, Immigranten und Kommunisten).
Erwähnenswert ist der Film „The meaning of Tea“. Die Dokumentation beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung Tee für verschiedene Menschen in verschiedenen Teilen der Erde hat. Ähnlich wie ein gemütlicher Sonntagnachmittagstee ließ sich der Film sehr viel Zeit für Beobachtungen und Gespräche. Es gab wunderschöne Landschaftsaufnahmen, interessante und humorvolle Interviews mit Menschen aus Japan, England, Marokko, Frankreich und den USA zum Thema Tee und Teegenuss. Als Deutscher hätte man sich natürlich auch einen Beitrag norddeutscher Teekultur gewünscht…
Samstag, 18. Oktober 2008
Joe the Plumber...
...haben wir heute nicht getroffen auch nicht Sarah Palin. Dafür haben wir aber McCain live gesehen und gehört. Wir waren heute bei einer Wahlveranstaltung der Republikaner in Virginia. Für die 20 Minuten Rede von McCain standen wir etwa 2 Stunden in einer langen Schlange mit ca. 4000 anderen rotgekleideten McCain-Anhängern.
Was uns sehr überrascht hat - ganz viele Familien mit ihren Kindern waren da. Die Stimmung war locker. Im Gegensatz zu deutschen Wahlveranstaltungen ging es sehr friedlich und ruhig zu. Zwar waren auch vereinzelt Obama-Anhänger da, doch man diskutierte und ließ sich ansonsten in Ruhe. Von irgendwelchen Ausschreitungen, von denen man in den letzten Tagen in der deutschen Presse lesen konnte, war nichts zu spüren. Amüsant waren einige Gespräche, die wir in der Schlange mitbekommen haben. Eine Frau erklärte ihren Kindern, warum man für McCain und gegen Obama sein müsste. Obama, erzählte sie, würde für Sozialismus stehen und McCain für den Kapitalismus. Auf die Nachfrage ihres Kindes, was das denn sei, antwortete sie, daß Obama den reichen Menschen ihr Geld wegnehmen und es den Armen geben würde und das sei nicht gut für das Land...
Die Rede McCains unterschied sich dann auch nicht von dem, was er in den letzten drei Fernsehdebatten schon x-mal erzählt hat. Man war natürlich sauer, daß sich immer mehr Medien auf die Seite Obamas geschlagen haben. Ein kleiner Eindruck von der Veranstaltung sollen das kurze Video und die Bilder geben. Ein großer Unterschied zu Deutschland sind die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Einlass. So wurde Sophias Wickeltasche sehr gründlich durchsucht und jedes elektronische Gerät auf seine Funktionsfähigkeit überprüft (es könnte ja auch explodieren). Das Prozedere kennen wir ja mittlerweile vom Flughafen. Einzig die Scharfschützen auf den Dächern waren neu für uns.
Was uns sehr überrascht hat - ganz viele Familien mit ihren Kindern waren da. Die Stimmung war locker. Im Gegensatz zu deutschen Wahlveranstaltungen ging es sehr friedlich und ruhig zu. Zwar waren auch vereinzelt Obama-Anhänger da, doch man diskutierte und ließ sich ansonsten in Ruhe. Von irgendwelchen Ausschreitungen, von denen man in den letzten Tagen in der deutschen Presse lesen konnte, war nichts zu spüren. Amüsant waren einige Gespräche, die wir in der Schlange mitbekommen haben. Eine Frau erklärte ihren Kindern, warum man für McCain und gegen Obama sein müsste. Obama, erzählte sie, würde für Sozialismus stehen und McCain für den Kapitalismus. Auf die Nachfrage ihres Kindes, was das denn sei, antwortete sie, daß Obama den reichen Menschen ihr Geld wegnehmen und es den Armen geben würde und das sei nicht gut für das Land...
Die Rede McCains unterschied sich dann auch nicht von dem, was er in den letzten drei Fernsehdebatten schon x-mal erzählt hat. Man war natürlich sauer, daß sich immer mehr Medien auf die Seite Obamas geschlagen haben. Ein kleiner Eindruck von der Veranstaltung sollen das kurze Video und die Bilder geben. Ein großer Unterschied zu Deutschland sind die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Einlass. So wurde Sophias Wickeltasche sehr gründlich durchsucht und jedes elektronische Gerät auf seine Funktionsfähigkeit überprüft (es könnte ja auch explodieren). Das Prozedere kennen wir ja mittlerweile vom Flughafen. Einzig die Scharfschützen auf den Dächern waren neu für uns.
"Impressionen" von Sophias 1. Geburtstag
Dieses Jahr haben wir Sophias Geburtstag einen Tag später gefeiert, da Jochen am Dienstag erst spät zu Hause war und die Großeltern noch vom Flughafen abholen musste. Wahrscheinlich wird Sophia uns das irgendwann mal vorhalten. Sie hatte aber trotzdem Spaß, wie die Bilder beweisen...
Mittwoch, 15. Oktober 2008
Die Deutsche Gemeinde
Ausgestattet mit einem großen Pfarrhaus in Potomac, einer der teuersten Wohngegenden der USA, und dem im Untergeschoß untergebrachten und im letzten Jahr neu gebauten Gemeindesaal, bietet die Deutsche Evangelische Gemeinde in Washington eine gute Basis für eine herausfordernde und spannende Gemeindearbeit. Eine eigene Kirche hat die Gemeinde nicht und teilt sich deshalb am Sonntag das Kirchengebäude mit einer lutherischen Gemeinde in Bethesda. Zur Zeit gehören 250 Mitglieder zur Deutschen Gemeinde.
Für die vielen volkskirchlich geprägten Deutsche ist es eine große Umgewöhnung, plötzlich für das Gehalt des Pfarrers sowie sämtliche weiteren Unkosten aufzukommen. Die Gewöhnungsphase ist jedoch sehr kurz, weil die Gemeindeglieder sofort sehen können, wohin ihr Geld fließt.
Wer auf diese Weise direkt Geld für die Gemeinde bezahlt, hat natürlich auch hohe Erwartungen an den Pfarrer. Entsprechend anspruchsvoll ist auch das Auswahlverfahren. Bei der Wahl des derzeitigen Pfarrers wurden aus mehr als 50 Bewerbungen drei Kandidaten ausgewählt, die jeweils für eine Woche nach Washington (inklusive Gattin!) eingeladen wurden. Es galt, eine Probepredigt zu halten und verschiedene offizielle Termine (Weltbank, Deutsche Botschaft usw.) zu meistern.
Pfarrer Dr. Martin Mencke ist seit 2004 „unser Mann in Washington“ - so zumindest kann man es in dem EKD-Pressearchiv lesen. Die Beschreibung ist durchaus zutreffend. In der Gemeinde sind viele Mitarbeitende von Weltbank und deutscher Botschaft sowie deren Angehörige engagiert. Insofern ist der Pfarrer hier schon in gewisser Weise der Botschafter der EKD in der amerikanischen Hauptstadt.
Die Gemeinde hat ebenfalls eine hohe Erwartung an den Gottesdienst und vor allem an die Predigt. Hier gilt es, intellektuellen Anspruch und geistlichen Tiefgang zusammenzubringen. Obwohl es sich Jochen nicht eingestehen wollte, war er vor seiner ersten Predigt sehr aufgeregt. Es hat ihn doch sehr beeindruckt, dass zur Gottesdienstgemeinde beispielsweise Leute wie der 94jährige Baron von Oppenfeld, ehemaliger Adjutant bei Graf von Stauffenberg, oder der zukünftige Schweizer Botschafter in Simbawe gehören.
Auf jeden Fall ein spannendes und hochinteressantes Lernfeld!
Für die vielen volkskirchlich geprägten Deutsche ist es eine große Umgewöhnung, plötzlich für das Gehalt des Pfarrers sowie sämtliche weiteren Unkosten aufzukommen. Die Gewöhnungsphase ist jedoch sehr kurz, weil die Gemeindeglieder sofort sehen können, wohin ihr Geld fließt.
Wer auf diese Weise direkt Geld für die Gemeinde bezahlt, hat natürlich auch hohe Erwartungen an den Pfarrer. Entsprechend anspruchsvoll ist auch das Auswahlverfahren. Bei der Wahl des derzeitigen Pfarrers wurden aus mehr als 50 Bewerbungen drei Kandidaten ausgewählt, die jeweils für eine Woche nach Washington (inklusive Gattin!) eingeladen wurden. Es galt, eine Probepredigt zu halten und verschiedene offizielle Termine (Weltbank, Deutsche Botschaft usw.) zu meistern.
Pfarrer Dr. Martin Mencke ist seit 2004 „unser Mann in Washington“ - so zumindest kann man es in dem EKD-Pressearchiv lesen. Die Beschreibung ist durchaus zutreffend. In der Gemeinde sind viele Mitarbeitende von Weltbank und deutscher Botschaft sowie deren Angehörige engagiert. Insofern ist der Pfarrer hier schon in gewisser Weise der Botschafter der EKD in der amerikanischen Hauptstadt.
Die Gemeinde hat ebenfalls eine hohe Erwartung an den Gottesdienst und vor allem an die Predigt. Hier gilt es, intellektuellen Anspruch und geistlichen Tiefgang zusammenzubringen. Obwohl es sich Jochen nicht eingestehen wollte, war er vor seiner ersten Predigt sehr aufgeregt. Es hat ihn doch sehr beeindruckt, dass zur Gottesdienstgemeinde beispielsweise Leute wie der 94jährige Baron von Oppenfeld, ehemaliger Adjutant bei Graf von Stauffenberg, oder der zukünftige Schweizer Botschafter in Simbawe gehören.
Auf jeden Fall ein spannendes und hochinteressantes Lernfeld!
Liturgisches Singen
Am Sonntag hatte Jochen seinen ersten kompletten Gottesdienst in der Gemeinde zu halten. Da man sich hier an die lutherische Agende hält, kam Jochen in den Genuss, liturgisch Singen zu müssen (dürfen). Wir verzichten hier mal auf Tonaufnahmen, aber er hat das ganz gut gemeistert. Obwohl er als Pfälzer ja nur "edelste Simplizität" in der Gottesdienstgestaltung gewöhnt ist.
Freitag, 10. Oktober 2008
Wahlkampf
Amerika steht kurz vor der Wahl und selten war Politik so spannend. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, sollte unbedingt die letzten Folgen von Saturday Night Live anschauen. Dieser Clip zählt dabei sicherlich zu den Besten.
Dienstag, 7. Oktober 2008
Große Hausführung
Nein, wir sind nicht in ein größeres Haus umgezogen. Aber am Sonntag konnten wir an einem Ereignis ganz besonderer (amerikanischer) Art teilhaben, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit ein Haus zu besichtigen, das geschätzte 20 Millionen Dollar wert ist? Privathaus versteht sich! Eine Kirchengemeinde in Potomac hatte zu einer Country House Tour geladen, wo man an einem Wochenende einen Blick in vier verschiedene Privathäuser außerordentlicher Größe werfen durfte. Der Erlös der Aktion wurde für einen guten Zweck gespendet (man kann sicherlich die ethische Frage stellen, ob es nicht grotesk ist, wenn reiche Leute ihre Häuser öffnen und der „Mob“ Eintritt zahlt, um sich dann eine 20 Quadratmeter Toilette anzuschauen....aber spannend war es trotzdem).
Das Ganze sah dann so aus, das man zu den Häusern gefahren ist und in jedem Raum auf eine Freiwillige traf, die einem erzählte, von wem der Tisch ist, wer den Kamin gearbeitet hat und woraus die Spüle besteht. Wir kannten davon nicht einen einzigen Namen. Sehr beeindruckend waren die Flatscreens jeglicher Größe, die sich in jedem Raum befanden (sogar in der Wäschekammer!). Ansonsten gab’s natürlich alles, was man sich so vorstellt: ein Billardzimmer, einen Fitnessraum, Sauna und Pool brauchen wir gar nicht erst erwähnen, wunderschöne Terrassen, die passenden Oldtimer und Harleys dazu und Wahnsinns Küchen mit allem technischen Schnischnack, den man sich vorstellen kann.
Die Krönung war allerdings das letzte Haus: 30 Zimmer, davon in etwa die Hälfte Badezimmer, vier Küchen, acht Garagen, ein Guesthouse und das Ganze für zwei Personen! Schätzungsweise passt unser komplettes Badezimmer in eine der Duschen des Hauses und unser komplettes Haus in eine der Garagen.
Leider durften wir in den Häusern keine Fotos machen, aber stellt Euch das Ganze mit dem typischen amerikanischen Kitsch ausgestattet vor – manche geschmackvoller eingerichtet als die anderen. Sich so was mal anzuschauen hat super Spaß gemacht. Ansonsten leben wir aber weiterhin gerne in der kleineren Ausgabe eines Hauses!
Das Ganze sah dann so aus, das man zu den Häusern gefahren ist und in jedem Raum auf eine Freiwillige traf, die einem erzählte, von wem der Tisch ist, wer den Kamin gearbeitet hat und woraus die Spüle besteht. Wir kannten davon nicht einen einzigen Namen. Sehr beeindruckend waren die Flatscreens jeglicher Größe, die sich in jedem Raum befanden (sogar in der Wäschekammer!). Ansonsten gab’s natürlich alles, was man sich so vorstellt: ein Billardzimmer, einen Fitnessraum, Sauna und Pool brauchen wir gar nicht erst erwähnen, wunderschöne Terrassen, die passenden Oldtimer und Harleys dazu und Wahnsinns Küchen mit allem technischen Schnischnack, den man sich vorstellen kann.
Die Krönung war allerdings das letzte Haus: 30 Zimmer, davon in etwa die Hälfte Badezimmer, vier Küchen, acht Garagen, ein Guesthouse und das Ganze für zwei Personen! Schätzungsweise passt unser komplettes Badezimmer in eine der Duschen des Hauses und unser komplettes Haus in eine der Garagen.
Leider durften wir in den Häusern keine Fotos machen, aber stellt Euch das Ganze mit dem typischen amerikanischen Kitsch ausgestattet vor – manche geschmackvoller eingerichtet als die anderen. Sich so was mal anzuschauen hat super Spaß gemacht. Ansonsten leben wir aber weiterhin gerne in der kleineren Ausgabe eines Hauses!
Montag, 6. Oktober 2008
Edel
Wir waren am Freitagabend beim Empfang der Deutschen Botschaft in Washington D.C. anläßlich des 3. Oktobers eingeladen. Durch gute Kontakte der Gemeinde in die Botschaft, kam auch das Vikarsehepaar zu diesen Ehren. Um es kurz zusammenzufassen: es war richtig edel. Die Residenz der Botschaft besteht aus einer großen Parkanlage mit See, vielen Bäumen und einer beeindruckenden Terrasse. Phantastisch ist der Blick, den man von dem erhöht liegenden Residenzgebäude hat. Etwa 2000 Leute waren zu diesem Anlass geladen. Als "Stargäste" waren einige Medalliengewinner aus Peking eingeladen.
Überall auf dem Gelände waren kleine Tische aufgebaut, die deutsche Spezialitäten bereit hielten. Daß der Wein und das Bier natürlich aus Deutschland und erstklassig waren, braucht hier nicht weiter erwähnt werden. Erwähnt werden kann, daß wir hier auf Tritt und Schritt wichtigen Menschen begegnet sind. Zu uns gesellte sich beim Essen eine quirlige ältere Dame, die sich als Germanistikprofessorin und frühere Präsidentin der Amerikanischen Goethe-Gesellschaft herausstellte. Beim Stand vor dem Würstchengrill kamen wir dann mit dem stellvertretenden Botschafter Österreichs ins Gespräch, der auch prompt ein Photo von uns beiden machte.
Jochens Mentor wollte uns dann auch noch Klaus-Peter Siegloch vom ZDF vorstellen, jedoch klingelte dann das Telefon mit der Babysitterin und einer schreienden Sophia im Hintergrund. Trotz der deswegen etwas verfrühten Abfahrt haben wir den sehr interessanten Abend (zu zweit!) sehr genossen.
Mittwoch, 1. Oktober 2008
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